Warum ich Linolschnitzen so MAG
Im Deutschen nennt man es schlicht Linolschnitt, im Englischen heißt es linocut – ein Begriff, der schon verrät, worum es geht: ein Druckbild entsteht, indem man Linoleum mit kleinen Schneidemessern formt, Linien freilegt und Flächen herausarbeitet.
Aus einer simplen Platte wird so – ganz langsam – eine Druckmatrize. Handgemacht, unverwechselbar.
Und genau dieser Moment, Messer auf Material, ist für mich einer der wertvollsten im ganzen Prozess:
Meditation in Bewegung
Beim Schneiden muss ich vollkommen im Moment sein. Jeder Strich zählt. Jede Linie will bewusst gesetzt werden. Wenn ich mich darauf einlasse, entsteht dieser Flow: Zeit löst sich auf, es gibt nur noch die Form, die unter meinen Händen entsteht.
Sofortiges Feedback
Ich sehe unmittelbar, was passiert – ob der Schnitt perfekt gelingt oder sich anders entwickelt als gedacht. Beides gehört dazu. Das Werkstück entsteht nicht auf einmal, sondern als kleiner, lebendiger Prozess.
Raum für Überraschungen
So viel man auch vorbereitet: Das Material hat immer ein Wörtchen mitzureden. Die spannendste Sekunde?
Wenn sich das Papier nach dem Druck langsam vom Block löst – und das Motiv Stück für Stück sichtbar wird.
Jeder Druck ist ein neues Wesen
Obwohl die Vorlage dieselbe bleibt, variieren Textur, Druckbild, Farbe, Intensität. Kein Blatt gleicht dem anderen – und genau das liebe ich: die leisen Unterschiede, die Handschrift des Moments.
Linolschnitt ist für mich nicht nur Technik. Es ist ein Dialog. Eine Begegnung. Eine stille, konzentrierte Kunstform, die mich immer wieder erdet.






